Ein Wasserfallbach im Allgäu? Da fällt einem doch sogleich der Eistobel ein. In einer düsteren Talenge stürzt die Obere Argen über eine Reihe spektakulärer Nagelfluh-Kaskaden. Was kaum einer weiß: Nur wenige Kilometer flussauf lockt des Eistobels kleine Schwester, die Jugetach, zum würdigen Warm-up.
Die Jugetach fließt nur einen Steinwurf vom unter Wildwasserpaddlern beliebten »Eistobel« entfernt als kleiner Wald- und Wiesenbach durch ein einsames Tal. Nach ergiebigen Regenfällen ist der Zubringer zur Oberen Argen eine echte Alternative zum berühmten Rutschen-Eldorado.
Einsteigen kann man nahe Wiederhofen an einer kleinen Straßenbrücke. Die Zufahrt ist nur für landwirtschaftlichen Betrieb erlaubt, man parkt also am besten im kleinen Ort und schultert sein Boot. Die ersten Kilometer sind sehr eng und bei unter 20 Kubik am Referenzpegel sehr ruppig. Es gibt kaum Kehrwässer und man muss immer mit Bäumen und Stacheldraht rechnen. Eine echte Allgäuer Bobbahn eben!
Ein Naturwehr – bei viel Wasser ziemlich rückläufig – und mehrere kleinere Stufen sorgen für Stimmung. Mit der Mündung des Geratsrieder Baches kommt der lang ersehnte Wasserzuschuss. Bald nehmen Geschwindigkeit und Schwierigkeiten zu, bis man in einer scharfen Rechtskurve vor der »Doppelstufe« steht. Ein saftiger Vierer: Die erste Stufe ist anderthalb Meter, die zweite immerhin zweieinhalb Meter hoch. Kurz danach erreicht man die Straßenbrücke von Geratsried nach Trabers, die bei wenig Wasser als alternativer Einstieg dient.
Abseits der Zivilisation hat die Jugetach auf der Folgestrecke weitere, zum Teil hohe Stufen in petto: ein ca. 4 m hoher Wasserfall, die unfahrbare »Rippenstufe« und die 6 m hohe »Kinderrutsche«. Zwischen den Kernstellen verstecken sich immer wieder kleinere Spielstellen und einfache Stufen. Der Ausstieg befindet sich an der Straßenbrücke Sibratshofen – Ebratshofen.
Eine Karte samt der verzeichneten Kernstellen findet ihr hier.
Video zur Jugetach und ihren Kernstellen gibt's auf Youtube ...
... bei 14 Kubik.
... bei 50 bis 80 Kubik.
Charakter: sehr enges Flussbett (1 bis höchstens 3 m breit), etliche Baumhinternissen im abgeschiedenen Tal (Allgäuer Jungle Feeling!!!).
Pegel: Lohnenswert ist die Strecke ab ca. 20 Kubik am Pegel Zwirkenberg (Obere Argen). Der Pegel ist weiter flußabwärts nahe der Ortschaft Gestratz. Hohe Messwerte in Zwirkenberg sind auf der Jugetach also oft schon am Ablaufen. Empfohlene Werte: 20 (Niedrigwasser), 40 (MW), ab 60 (HW)
Schwierigkeit: anspruchsvoller Kleinfluss, technisch »nur« WW II-III mit drei Kernstellen im vierten Grad. Alle Kernstellen können gut eingesehen und umtragen werden.
Nach dem Paddeln: … ist vor dem Paddeln. Hat man noch Zeit und passt der Pegel, kann man direkt den Eistobel (WW IV-V) dranhängen.
Der Wasserfall ist klasse! War letztes Jahr dort und habe die gleiche Tour gemacht.